Heute habe ich die wunderbare Miriam Rupp gewinnen können, die uns einen Einblick gibt, was Geschichten ausmacht und warum wir Menschen Geschichten lieben. Außerdem ist sie der Meinung, dass es in jedem Unternehmen „Erzählpotentiale“ gibt.

  1. Storytelling ist in aller Munde. Menschen lieben Geschichten. Warum ist das eigentlich so?

    Zahlen, Daten, Fakten, Plakate, Videos und überall poppt es digital auf – in einem
    Meer aus Werbebotschaften und Informationen die Orientierung zu behalten und
    nur die relevantesten von ihnen herauszufiltern wird heute immer schwieriger.
    Damit ist Fokus mittlerweile die größte Herausforderung für das menschliche
    Gehirn. Hinzukommen Tagträume, die unsere Gedanken über 2.000 Mal am Tag
    abschweifen lassen. Hören wir jedoch eine gute Geschichte, werden
    Ablenkungen ausgeblendet und die Konzentration gilt allein der Story.
    Sie ist die Verknüpfung zwischen Ursache und Wirkung. Das Gehirn speichert alle
    Informationen über einzelne Mikro-Storys ab, die unsere Gedanken, unser
    Handeln und unsere Entscheidungen beeinflussen. Dabei denken wir uns sogar
    Geschichten aus, ohne es zu merken. Menschen lieben sie also nicht nur, wir
    brauchen sie sogar. Wollen Unternehmen aus der Masse herausstechen, immer
    wieder die Aufmerksamkeit des eigenen Publikums erregen und authentische
    Botschaften verbreiten, setzen sie auf gut erzählte Unternehmensstorys.

  2. Im Zeitalter der Informationsüberflutung müssten doch ellenlange Geschichten weniger Gehör finden. Ist da so? Sind Sie ein Befürworter von langen oder kurzen Geschichten?

    Ob visuell oder als Text, humorvoll oder voller Spannung, lang oder kurz –
    welches Format am besten geeignet ist, hängt immer von Kanal, Publikum und
    eigenen Zielen ab. Charity:water Gründer Scott Harrison zum Beispiel erzählt im
    halbstündigen Unternehmensporträt, wie es zu seiner Mission kam, sauberes
    Trinkwasser in alle benachteiligten Regionen der Welt zu bringen. So viel Vision
    inspiriert: Heute hat das ehemalige Startup bereits sieben Millionen Menschen mit
    sicherem Trinkwasser versorgt. Es muss aber nicht immer die eine große Story
    sein. Sollen beispielsweise neue Talente über Social Media angelockt oder
    Kunden emotional mit einer Marke verknüpft werden, eignen sich kurze Insights,
    die von den Menschen und ihren Träumen hinter dem Unternehmen berichten.

  3. Was muss eine gute Geschichte an Elementen enthalten?

    Brand Storytelling basiert auf dem Konzept der Heldenreise, die in zwölf Akten
    erzählt wird. Nicht jede gute Geschichte muss diese zwölf Schritte durchlaufen.
    Die eigene Heldenreise gibt jedoch immer wieder Orientierung und sollte sich wie
    ein roter Faden durch die gesamte Unternehmenskommunikation ziehen. Doch
    was macht diese lebendig?
    Es braucht einen Spannungsbogen, der das Publikum in den Bann zieht. Auch in
    Marketing und Kommunikation bedeutet dies also nicht nur Höhen, sondern auch
    Tiefen. Hürden, Konflikte und Niederlagen machen Erzählungen authentisch. „Du
    bist ein Gastarbeiterkind. Du wirst wie ich in der Fabrik arbeiten und vielleicht
    putzen gehen, aber niemals in einem solchen Büro arbeiten” – in emotionalen
    Geschichten wie „Nicht mal meine Mutter konnte mich aufhalten“ erzählt
    beispielsweise Siemens auf der eigenen Jobseite von Mitarbeitern, die auch über
    Umwege ihre Träume im Unternehmen erfüllt haben. Emotionen fesseln dabei
    das Publikum, wecken Empathie, machen die Protagonisten sympathisch und
    haben die Macht, Menschen mit einer Marke zu verbinden.

 

Über die Autorin:
Miriam Rupp ist Gründerin und gemeinsam mit Nora Feist Geschäftsführerin von Mashup Communications (www.mashup-communications.de), der Berliner Agentur für PR und Brand Storytelling. In ihrem Buch Storytelling für Unternehmen beschreibt Miriam Rupp, wie Geschichten zum Erfolg in Content Marketing, PR, Social Media, Employer Branding und Leadership führen. Ihre Insights und Inspirationen aus der Welt der digitalen Unternehmen teilt die Storytelling-Expertin in Workshops und Vorträgen auch mit Umdenkern aus traditionellen Branchen. Mit der Philosophie „Wir lieben es, neue Geschichten zu erzählen“, wecken sie und das 20-köpfige interdisziplinäre Team von Mashup Communications schlummernde Erzählpotenziale in und um Unternehmen, die neue Wege gehen.

Über Mashup Communications: „Wir lieben es, neue Geschichten zu erzählen“ – mit dieser Philosophie erklärt die Berliner Agentur für PR und Brand Storytelling Mashup Communications (www.mashupcommunications.de) Zielgruppen zu Helden und Marken zu ihren Mentoren. Gegründet 2009, teilen die Geschäftsführerinnen Miriam Rupp und Nora Feist ihre langjährigen Erfahrungen aus der Welt der digitalen Unternehmen auch mit Umdenkern aus traditionellen Branchen. Mit der Macht des Storytelling hilft das 20-köpfige interdisziplinäre Team aus Text-Talenten, TV-Profis und Strategie-Assen Unternehmen, die neu Wege gehen, ihre Markenidentität zu finden, zu gestalten und langfristig weiterzuentwickeln.