Eine wegweisende Veranstaltung von Hilti im Baden-Airport hat neugierige Handwerker und Unternehmer auf den digitalen Zug gesetzt.

Meine Thesen bzw. kritische Fragen aus den Fachvorträgen dieser gut besuchten Veranstaltung:

#1: Kann BIM den Wandel der Baukultur einläuten?

Die Baukultur hat sich in den letzten Jahren kaum gewandelt. Wir bauen in der fast gleichen Geschwindigkeit so viele Häuser wie vor 20 Jahren. Aus dieser Erkenntnis liegen noch viele ungenutzte Produktivitätspotentiale in der Baubranche. Ist BIM das Allheilmittel für diese Produktivitätssteigerung?

#2 Verbessert BIM tatsächlich die Ergebnisse auf dem Bau?

Wenn man von BIM spricht, dann gelingt BIM nur, wenn alle Baubeteiligten am gleichen Strang ziehen. Was ist aber, wenn es einige Querschläger gibt?

#3 Sind die Architekten bereit, bereits am Planungsanfang ihr Input hochzufahren?

Kommt ein Bauherr mit einer Idee um die Ecke, werden erstmal Kosten für Ideen und Hochschätzungen produziert, die man aber in den allermeisten Fällen nicht bezahlt bekommt. Inwieweit wird sich die HOAI diesen verlagerten Prozessen anpassen bzw. inwieweit sind die Bauherren bereit in dieser frühen Phase bezahlte Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen?

#4 Verändert BIM tatsächlich die Kommunikationskultur, das Miteinander?

Eines ist klar. Wer digital miteinander vernetzt ist, der benötigt andere technische Infrastrukturen. Aber wird damit auch die veränderte Kommunikationsbereitschaft bereitgestellt. Ich gebe zu bedenken, dass die Kommunikation nicht von jetzt auf morgen verändert wird. Das sind Change Prozesse, die Jahre erfordern.

#5 BIM baut zweimal. Erst virtuell, dann real.

Grundsätzlich ist das ein guter Gedanke. Denn wer zweimal baut, der ist oft klüger beim zweiten Mal. Dafür benötigt man jedoch Geduld und Offenheit für die neue virtuelle Technik.

#6 Kann die Digitalisierung den Fachkräftemangel abfedern?

Es gibt schon Roboter, die Löcher bohren bzw. mauern können. Werden wir diese Techniken in der Baubranche annehmen und uns darauf einlassen können, auch unter dem hohen Investitionsaspekt?