Gestern fand in Stuttgart im Rahmen der Messe „Arbeitsschutz aktuell“ ein Forum mit dem Arbeitstitel „Arbeit 4.0 und Digitalisierung“ statt. Zusammen mit Anja Cordes, vom ITB Karlsruhe, habe ich die Fragestellung „Kompetenzen für eine digitale (Arbeits-)Welt“ aus der praktischen Perspektive beleuchtet.

Wir alle agieren bereits digital, auch wenn es uns nicht bewusst ist.

Digitalisierung ist ein Buzzword, das wir schon nicht mehr hören können. Wir dürfen uns aber viel stärker bewusst machen, dass wir alle bereits digital agieren. Wir nutzen Google, schreiben Mails und schicken Whatsapp-Nachrichten in alle Welt. Das heißt, wir können uns der digitalen Entwicklung gar nicht verschließen, auch wenn die Zahlen der Nutzung von digitalen Technologien in Unternehmen recht ernüchternd aussieht. Und die gute Nachricht: Manchmal dauert es etwas länger, bis wir bestimmte neue Technologien annehmen und uns an sie anpassen. Wir haben früher auch keinen Kran gehabt, doch irgendwann hat der Kran uns das Arbeiten am Bau erleichtert und so sehe ich persönlich auch die digitale Welt: Sie erleichtert uns das Leben, nimmt uns Routinearbeiten ab und lenkt uns charmant auf unsere Hauptaufgabe im 21. Jahrhundert: Die Kommunikation.

Digitale Systeme assistieren unsere Arbeit.

Die Frage ist, wie stark ist der Digitalisierungsgrad in jeder einzelnen Firma fortgeschritten? Bei Amazon mit seinen ausgeklügelten, intelligenten Systemen im Hintergrund wohl stärker als in traditionellen Handwerksunternehmen. Auch in unserer Firma ist der Digitalisierungsgrad am Wachsen. Wir stecken mitten drin und dürfen uns als Firma noch stärker dafür öffnen.

Hierzu sind überfachliche Kompetenzen erforderlich. Mit Neugierde etwas Neues zu kreieren und der begeisterungsvollen Freude lassen sich die Hürden zur digitalen Nutzung leichter überwinden. Wenn wir ein Ziel vor Augen haben, nämlich schlankere Prozesse zu schaffen, dann bin ich mir sicher, dass wir auch Wege finden, dieses Ziel zu erreichen.

Toleranz den Menschen gegenüber.

Ebenso dürfen wir den Menschen tolerant gegenüber auftreten, die es eher bevorzugen, in ihrer „alten“ Welt zu agieren. Und dass diese auch seinen Charme hat, beweist die Tatsache, dass die älteren Menschen eher noch Pläne oder Karten lesen können als die jungen Menschen. Aber genau dieses Erfahrungswissen benötigen wir für die Entwicklung künstlicher Intelligenz. Nehmen wir also die älteren Menschen mit auf die Reise in eine digitale Welt!

Der Mensch darf nicht von der Maschine dirigiert werden.

So ist die einhellige Meinung der Referenten, dass die Digitalisierung von der Führungsperson nicht in das Unternehmen reingepresst werden darf. Die neue Technik darf den Menschen assistieren und in seiner Arbeit unterstützen, aber niemals die Macht über die Menschen gewinnen.

Lebenslanges Lernen ist das neue Mindset.

Früher hat unser Lehrer immer appelliert, wir sollten soviel mitnehmen wie möglich. Doch in unserer schnelllebigen digitalen Welt dürfen wir eines nicht verlernen, das Lernen schlechthin. Wir dürfen uns ständig weiterentwickeln, wachsen und neuen Aufgaben stellen. Nicht immer einfach, weil wir ständig einen General oder Motivator benötigen. Diese Aufgabe sehe ich in der Führung und Begleitung von Menschen. Wir dürfen ständig und stetig an der Zeitentwicklung dranbleiben!

Ich danke den Veranstaltern, den Mitwirkenden für einen interessanten Austausch in einer bewegten Zeit!