Die Gemeinsamkeiten von Bauen und Backen ist neben den Anfangsbuchstaben sehr bestechend.

Der logistische Vorgang

Beim Bauen wie beim Backen ist der Start des Werkes nur möglich, wenn die Arbeit gut vorbereitet ist. Beim Backen hat man ein Rezept mit den Zutaten, beim Bauen hat man einen physischen oder mentalen Plan mit den benötigten Materialien. Ohne die Besorgung der Materialien kann das Werk nicht beginnen. Weder ein Back- noch ein Bauwerk kann starten ohne die vorherige logistische Anstrengung. Ich weiß, dass ich mit der Syntax „logistischen Anstrengung“ bewusst polarisiere.

Ich habe vor ein paar Tagen ein wunderbares Rezept für ein Brot zum Selberbacken gefunden. Das Rezept liegt nun zu Hause. Das Rezept wartet auf Umsetzung. Ein Teil der Zutaten habe ich zu Hause, doch ein Teil der Zutaten muss ich einkaufen. Gehe ich nun separat, um nur die Zutaten für dieses Rezept zu besorgen oder nehme ich die fehlenden Zutaten bei meinem Wocheneinkauf mit? Gute Frage, die abhängig ist von der Wichtigkeit und Dringlichkeit meines Vorhabens. Wie beim Bauen. Für einen Bau werden spezielle Schrauben benötigt. Der Kauf muss priorisiert erfolgen, weil der Sammelkauf mit anderen Gütern nicht warten kann. Das ist von der Sache her so simpel, und doch so ausschlaggebend für einen erfolgreichen und effizienten Bauablauf.

Waren auf Vorrat

Auch wenn die „Just-in-Time“-Befürworter die Warenbevorratung nicht befürworten, hat es etwas Gutes: Für Sanierungsarbeiten ist es günstig, wenn bestimmte Materialien auf Lager sind. Das Unwetter hat viele Keller zum Überlaufen gebracht. Wir haben uns dafür entschieden, einige Bodenabläufe auf Vorrat zu besorgen, um unsere Kunden zeitnah bedienen zu können. Man glaubt es manchmal gar nicht, wie aufwändig die Beschaffung sein kann. Diesem Prozess wird in den allermeisten Bauunternehmung kleinerer oder mittlerer Größe kaum Beachtung geschenkt. Doch ich finde, dass gerade auf der Beschaffungsseite, in der Beschaffungslogistik noch schlummernde Potentiale lauern. Daran sollten wir Unternehmer denken!

Anderes typisches Beispiel ist der Installateur,

der erst auf der Baustelle feststellen kann, welchen Dichtungsring bzw. Duschbrause er braucht, um dem Kunden zu helfen. Er nimmt die Sache auf, fährt zum Fachhandel und kommt wieder an die „Baustelle“ zurück. Ist es aber nicht so, dass wir Kunden uns über die angefallenen Stunden auf der Rechnung ärgern? Dabei war der Installateur nur eine halbe Stunde vor Ort, aber 1,5 Stunden sind berechnet. Die Besorgung der Materialien ist eben mit Zeit und Kosten verbunden…

Sichtbare und unsichtbare Richtzeiten

Wie lobe ich es doch, dass unsere Ausfallzeiten vor Ort minimiert werden. Wir setzen durch Vororganisation Vieles daran, dass unsere Leute vor Ort durcharbeiten können. Doch auch hier ist es so, dass die Materialien im Vorfeld organisiert werden müssen, die Richtzeiten sind in diesem Fall eher unsichtbar.