Am Wochenende war ich auf einem Seminar. Nur mein Smartphone war die Verbindungsstelle zur Außenwelt.

Mein Smartphone ist dann am Samstag abend in die Knie gegangen. Ich hole mein Ladekabel und sehe mit Schrecken, „Oh, da hast du in der Eile das Falsche eingepackt.“ Da galt nur Eines: Verzicht üben und ohne Smartphone weiter seminieren. Eine neue Erfahrung.

Am Anfang ist es schon ein komisches Gefühl, den Kontakt zur Außenwelt zu verlieren. Ein Gefühl der Ohnmacht. Ein Kontrollverlust. Auf der anderen Seite finde ich es spannend, wie man sich im Hier und Jetzt üben kann, denn alle Ereignisse in der Heimat und um mich herum sind ausgeblendet. Was blieb sind die Inhalte vom Seminar und der Kontakt zu mir. War das nicht auch früher so und ist nur in Vergessenheit geraten?

Wie ein offline-Wochenende meinen Fokus veränderte.
Hier meine Erkenntnisse auf den Punkt gebracht.

1. Die Aufmerksamkeit liegt in dem, was ansteht. Keine Nebenkriegsschauplätze. Keine Störungen im Außen. Kein unnötiger Energieabfluss.

2. Hohe Effektivität durch störungsfreie Zeit. Durch die zunehmende Durchlässigkeit  – ist schon der Hammer, dass ein Handy eine höhere Durchlässigkeit hat wie der beste Wachhund 🙂 – gibt es kaum noch störungsfreie Zeiten, wo wir nachdenken oder in Ruhe reflektieren können.

3. Die Disziplin gegen die Neugierde muss nicht trainiert werden. Ein Vibrieren des Handys führt bei einem normalen neugierigen Menschen dazu, dass der Ordner der neuen Meldung geöffnet wird.

4. Die Ablenkung wird auf ein Minimum reduziert und das entlastet unsere Multi-Tasking- oder Jonglierfähigkeit.

5. Der Kopf wird nicht unnötig belastet – Parallelnachrichten können einem nicht erschüttern oder in Sorgen stürzen.

Diese Erkenntnisse sollte jeder mal am eigenen Leib erleben, gerade weil man sich heutzutage ein Leben ohne unseren digitalen Begleiter nicht mehr vorstellen kann. So liegen diese Fragen nahe:
Warum gehen viele ins Kloster? Menschen suchen die Stille. Das Isoliertsein. Kein Genervtsein von Störenfriede.
Und warum sind die Menschen überlastet? Weil u.a. die digitalen Wachhunde die Macht über sie übernommen haben. Willkommen im Reich der digitalen Zeit.

Aus diesen Erkenntnissen sollte jeder seinen Weg finden, um selbstbestimmt im Hier und Jetzt zu arbeiten und zu leben.