Heute möchte ich meinen treuen Lesern wieder ein Interview-Schmankerl anbieten. Volker Geyer habe ich in der Welt 2.0 vor vielen Jahren kennen- und schätzen gelernt. Die folgenden Fragen geben einen tiefen Einblick in die Unternehmensstrategien von Volker Geyer.
Seien Sie also gespannt…
Lieber Volker, Dein Unternehmens-Auftritt ist charmant, wertschätzend und liebenswürdig. Ganz anders als der Gros der anderen Handwerker, bei denen eine Liebeserklärung oder Dankesworte nichts zu suchen hat. Was und wer hat Dich zu diesem Vorgehen motiviert?
Im Prinzip ist unser Unternehmensauftritt die Spiegelung meiner Person, meiner Werte, meiner Leidenschaften und meiner Vorstellungen im Umgang mit Kunden. Man könnte auch sagen: Wenn ich nicht der Initiator unseres kleinen Unternehmens wäre, wäre ich mit Sicherheit sein Kunde. Diese Strategie ist sehr bewusst und hat seinen guten, wohlüberlegten Grund. In meinem früheren Unternehmerleben musste ich mich tagaus tagein mit nicht zahlenden Kunden, schlechten Preisen, unzuverlässigen Subunternehmern, unfreundlichen Bauleitern und dergleichen herumschlagen. Ich habe mich vor vielen Jahren dazu entschlossen nur noch mit angenehmen, positiven, wertschätzenden Menschen zusammenarbeiten zu wollen. Menschen, die unsere Leistung anerkennend und wertschätzend honorieren: Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter, Geschäftspartner. Menschen, die alle einen Sinn für die schönen Dinge haben und loyal miteinander umgehen. Um es auf den Punkt zu bringen: Menschen, die so denken und handeln wie ich.
Vor vielen Jahren habe ich damit begonnen die Botschaften, die unser Unternehmen nach draußen sendet auf genau diese Menschen auszurichten. Die Sprache mit den gewählten Worten, die Bilder und Fotos, die Themen, die Inhalte … Mittlerweile habe ich meine Zielgruppe ganz genau definiert und ich versuche möglichst genau auf ihrer Frequenz zu „senden“. Scheinbar gelingt mir das ganz ordentlich. Jedenfalls haben sich dadurch bei uns im Laufe der Jahre zahlreiche Vorteile eingestellt. Unsere Kunden, unsere Mitarbeiter und unsere Lieferanten agieren nahezu alle auf der gleichen Frequenz. Meine Wunschkunden und meine Wunschaufträge finden uns viel leichter als früher. Der Grund dafür ist das Gesetz der Resonanz! Man kommuniziert auf der gleichen Wellenlänge, die Schwingungen passen zusammen und somit entsteht positive Resonanz. Und zwar vor, während und nach einem Auftrag. Wir gewinnen dadurch nicht nur Kunden, wir gewinnen dadurch Stammkunden und Freunde.
Mit unserer Strategie polarisieren wir stark. Unsere Wunschkunden ziehen wir damit an. Genauso wichtig ist aber: Unsere Nichtwunschkunden, nämlich diejenigen, die keinen Sinn für schöne Dinge haben, die weniger werteorientiert sind, die in unserem Fall möglicherweise „nur“ einen billigen Ausführenden suchen, die melden sich bei uns nicht mehr. Das erspart uns Ärger wegen möglicher Kommunikationsprobleme, es erspart uns Aufwand für nicht aussichtsreiche Angebotserstellungen, es erspart uns schlussendlich auch zahlungsunwillige Kunden. Wer unsere Liebeserklärung liest, der ist entweder begeistert oder legt uns in die Schublade für Spinner ab. Der Begeisterte ist und denkt wie wir. Nur er wird unser Kunde werden, so zeigt die Erfahrung. Der andere greift sich an die Stirn. Und das ist gut so!
Dein Anspruch „Das Beste oder nichts“ ist sehr hoch. Was bietest Du Deinen Kunden an Mehrwerten?
Ganz einfach. „Das Beste oder nichts“ ist der Anspruch der Zielgruppe, die ich mir ausgesucht habe. Anfangs war das nur ein gut klingender Satz. Mittlerweile ist es der Kern unserer Philosophie. In unserer Branche haben selbst gute Durchschnittsbetriebe sehr stark mit Billiganbietern zu kämpfen. Dies mittlerweile auch im privaten Renovierungsbereich. Der Pole streicht Ihnen die weiße Wohnung auch nach DIN. Einen Staubsauger haben die mittlerweile auch dabei und viele von ihnen sind obendrein auch noch freundlich. Und ohne gehobene Ansprüche ist das für viele Kunden in Ordnung. Nur: Der Pole macht’s in der Regel 30-50% billiger. Wem würden Sie in diesem Fall den Auftrag erteilen?
Ich habe mich entschlossen, diesen Markt hinter mir zu lassen. Wir verfolgen eine Doppelspezialisierung: Zielgruppen- und Kompetenzspezialisierung. Unsere Positionierung ist klar definiert. Wir sind Spezialisten für individuelle und exklusive Wohn- und Wandgestaltungen. Daran haben wir viele Jahre konsequent gearbeitet und wir haben uns auf diesem Gebiet immer weiter entwickelt. Für uns ist „Das Beste oder nichts“ Alltag. Wir haben mittlerweile ein sehr gutes Gefühl dabei, solche Versprechungen zu geben. Die Ideen und die Qualität unserer Arbeiten passen, nicht zuletzt auch die Qualifikation und das Auftreten unserer Mitarbeiter, auch im Bereich der so genannten Soft Skills. Auch das ist Teil unserer Alleinstellungsstrategie. Und: „Das Beste oder nichts“ polarisiert. Unsere Wunschkunden zieht es an, die anderen schreckt es ab.
Der Mehrwert für unsere Kunden ist eindeutig: Unikate Wandoberflächen in Verbindung mit individuellen, teils ganzheitlichen Gestaltungskonzepten – alles in bester Qualität. Zu uns findet kein neuer Kunde, der lediglich einen Malerbetrieb sucht. Mittlerweile sieht man uns auch nicht mehr als klassischen Malerbetrieb. Es gibt bei uns nahezu keine Aufträge mehr, die nicht aufgrund unserer Gestaltungskompetenz, unserer Ideen und unserer Ganzheitlichkeit erteilt werden. Von vielen Kunden höre ich, dass wir in unserer Region mit unserer Nische scheinbar keinem Wettbewerb unterliegen, jedenfalls nicht direkt im Internet auffindbar.
Auch Du bist in den Social-Media-Aktivitäten sehr rege unterwegs. Der Kontakt zu den Kunden wird sich völlig ändern. Wie siehst du den Kunden 2.0?
Du hast recht: Derzeit verändert sich Vieles, gerade durch das so genannte Web 2.0. Die Karten werden neu gemischt. Ich bin sogar der Meinung, dass sich durch Web 2.0 die Märkte zum Teil neu definieren und aufteilen werden. Wer als Unternehmen jetzt diesen Zug verpasst, wird es schwer haben und lange hinterher laufen. Ich liebe den Kunden 2.0. Er ist impulsiv und ehrlich, er ist kommunikativ, er ist begeistert oder missfällig. Bei ihm weiß man immer, woran man ist. Aber aufgepasst: Er hat alle Macht der Welt. Er kann Unternehmen in den Himmel heben. Er kann Unternehmen aber auch in die Hölle schicken. Unehrliche, unfreundliche Servicemuffel und Antiqualitätsanbieter können sich warm anziehen. Negative „Mund“propaganda verbreitet sich mit Web 2.0 wie ein Lauffeuer.
Für mich gibt es noch einen weiteren wichtigen Aspekt: Der Kunde 2.0 hat kurze und direkte Wege. Manchmal liegen bei uns zwischen Anfrage und Angebotszustellung nur wenige Minuten. Das ist ein nicht zu unterschätzender Wettbewerbsvorteil, Kollegen benötigen mit den üblichen Methoden manchmal mehrere Wochen dafür. In dieser Zeit haben wir die Arbeiten bereits ausgeführt. Die Telefonzeiten verkürzen sich drastisch, da die Kommunikation über Email läuft. Das hat zwei wesentliche Vorteile: Sie können die Informationen abrufen, wann immer Sie sich die Zeit dafür einteilen. Und: Geschriebene Worte sind meist eine klare und unmissverständliche Kommunikation im Gegensatz zu manchem Telefonat.
Wir haben unser Unternehmen bereits im vergangenen Jahr auf den Kunden 2.0 ausgerichtet, besonders unser Marketing und unsere Kommunikation. Selbst unseren Showroom für Wandgestaltungen haben wir ins Internet gestellt. Hier verzeichnen wir zuvor nicht geglaubte Besucherzahlen, konkrete Interessentenanfragen und wir generieren hieraus regelmäßig interessante Aufträge. Wir lieben den Kunden 2.0! Und ich glaube, er mag uns auch. Oder eben nicht.
Besten Dank, Volker, für Deine ausführliche Gedanken, die Du hier mit uns teilst. Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage www.malerische-wohnideen.de
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