Bedenken am Bau. Dramatisch? Oder eher förderlich?
Bedenken sind Hinweise eines Handwerkers auf eine Ausführung, mit der er nicht einverstanden ist. Um es plakativer zu formulieren, womit er Bauchschmerzen hat. Kürzlich bekam ich auch eine Bedenkenanzeige, wo ein Handwerker kalte Füße bekam. Natürlich ist die Frage, ob die Bedenken sachlich immer begründet sind und ob die Bedenken eher förderlich oder bremsend wirken?
Der Handwerker, der Bedenken anmeldet
Der Handwerker, der als „Bedenkenträger“ agiert, sichert sich ab und weist auf mögliche Folgen hin. Grundsätzlich eine Aktion, die darauf schließen lässt, dass der Handwerker mitdenkt.
Doch nicht alle Bedenken sind auch bedenkenwürdig. Wer Angst vor bestimmten Arbeiten hat und deswegen Bedenken anmeldet, sollte gleich die Finger davon lassen.
So wirken auf mich Bedenken, die Zug-um-Zug eine Alternativlösung anbieten, fachlich kompetent. Sie zeigen, dass der Handwerker mitdenkt und lösungsfokussiert arbeitet.
Der Kunde, der die Bedenkenanmeldung bekommt
Wie wirken die Bedenken auf denjenigen, der sie bekommt? Ich würde behaupten: Erstmal befremdlich.
Denn ein Durchschnittskunde weiß mit einer Bedenkenanzeige erstmal nichts anzufangen. Der Kunde, der einen Fachhandwerker beauftragt, erwartet eine Ausführung in seinem Sinne.
Mit Bedenken rechnet er nicht, dafür hat er ja den Fachhandwerker beauftragt. Bedenken könnte er haben, wenn er sich selbst an bestimmte bauliche Themen herangewagt hätte. Hat er aber nicht: Er hat das Thema an eine Fachfirma abgegeben, die sich um die fachgerechte, bedenkenfreie Ausführung kümmern soll.
Nun steht der Kunde vor einem riesengroßen Fragezeichen: Er soll jetzt beurteilen, wie mit den Bedenken umzugehen ist. Aus meiner Sicht ein Unding. Denn letztlich kann er die Bedenken aus fachlicher Sicht nicht beurteilen.
Deshalb meine Empfehlung: Wer Bedenken in einer vorgegebenen Leistungsbeschreibung hat, sollte mit dem Kunden reden, ihn auf bestimmte Ausführungsunterschiede hinweisen. Er sollte seinen Kunden aber nicht im Regen stehen lassen. Und nach meinem Dafürhalten kommen schriftliche Bedenkenanzeige nicht so gut an.
Er sei denn der Kunde ist ein sturer Bock, der auf eine unsinnige Ausführung besteht. Dann ist es wichtig, sich mit einer schriftlichen Bedenkenanzeige abzusichern.
Ich kann mich nicht entsinnen, wann wir als Firma Eberle Bau das letzte Mal den Kunden mit einer schriftlichen Bedenkenanzeige konfrontierten.
Mal unter uns Kollegen: Wie handhabt Ihr/Sie das mit den Bedenken?
Ich freue mich auf einen regen Austausch!
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