Rollstuhl

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Es begann im Sommer dieses Jahres. Ein Anruf einer motivierten Seniorin, die sich ihren Alltag durch einen Lift erleichtern wollte. Sie sitzt im Rollstuhl und möchte wieder ohne fremde Hilfe aus dem Haus gehen.

Sie fragte: „Frau Eberle, wäre es Ihnen möglich, kurzfristig vorbei zu kommen, denn morgen fahren wir für ein paar Monate in unsere Sommerresidenz.“ Ich schnaufte in meinen nicht vorhanden Bart, doch ich konnte dieser Frau ihren Wunsch nicht abschlagen. So machten wir für den Folgetag einen Termin vor Ort aus.

Es war ein Freitag. Ich kann mich noch ganz genau an diesen sommerlichen Tag erinnern. Ich hatte einen Rock an und ich wurde damals von einer gefährlichen Wespe angegriffen. Eine gefährliche Wespe hatte sich unter meinen Rock gesetzt. Ich habe auf dieses Vieh geschlagen und es war passiert. Dieser Stich war im Nachhinein betrachtet, ein Zeichen. Ein Zeichen für Aufregung, ein Zeichen für Komplikationen, ein Zeichen dafür, dass wir in der Folgezeit gute Nerven wie Stahl benötigen.

Die ältere Dame berichtete, dass sie den Lift bereits bestellte. Die Angaben für das Fundament bekämen wir von dem Mitarbeiter der Liftfirma zu einem späteren Zeitpunkt. Wir besprachen die Details mit der Kundin und ich sah meine Aufgabe darin, eine starke Koordinationshand über diese Maßnahme zu legen. Diese war auch nötig, denn für den Lifthersteller war dieser Auftrag – obwohl nicht der erste – ein Null-Acht-Fünfzehn-Auftrag, ein Auftrag ohne Leidenschaft und Engagement. Völlig diametral zu meiner Service-Einstellung.

Nun gut, umso mehr legte ich mich ins Zeug. Die Seniorin verreiste mit ihrem Mann und wir waren in den Sommermonaten immer wieder in Kontakt. Ich rannte dem Lifthersteller hinter her, um endlich den Montagetermin zu definieren. Bereits in der Terminierung gab es ein endloses Hin und Her. Die Ursprungstermine wurden wieder verlegt und man hatte den Eindruck, dass man ständig hin-und hergeschoben wurde.

Mittlerweile kam das Seniorenpaar von der Sommerreise zurück, gesundheitlich beeinträchtigt und die Seniorin drang auf eine schnelle Montage. Ohne zusätzliche Liftunterstützung komme sie nicht mehr aus dem Hause. Sie bestand auf eine baldmögliche Liftmontage, denn schließlich hatte sie ja bereits im Sommer den Auftrag vergeben.

Nach einem hektischen Hin-und Her wurde die Liftmontage endlich terminiert. Die Nerven der Senioren lagen schon etwas blank. Wir, die Firma Eberle Bau, standen quasi Gewehr, um die Fundamentvorbereitungen zu machen. Doch auch hier kam es zu Komplikationen, als der Lifthersteller die Montage – wiederum durch eine fremde Truppe als Subunternehmer – montierte. Man stellte fest, dass das Fundament hätte tiefer gelegt werden müssen. Die Angaben des Fundamentplans waren fehlerhaft, wie sich später herausstellte.

Der Lift setzte nicht richtig auf. Ein weiteres Desaster mit Nachbesserungsarbeiten. Wiederum schlaflose Nächte für die Seniorin und wiederum Zeitaufschub für die Nutzung des Lifts. Wenn der Wurm drin ist, ist er wirklich drin.

Doch Handwerk ist individuell. Somit sind nachträgliche Änderungen möglich und machbar. Anders wie beim Lifthersteller. Der Lift war an einer festen Stelle montiert.

Letzte Woche schließlich bei kälteren Temperaturen gab es schließlich ein Happy-End für diese lange Baugeschichte. Die Nachbesserungen sind erfolgt, der Lift ist in vollem Zuge einsetzbar. Und die Kundin kann jetzt wieder schlafen. Ende gut – alles gut.

Für Menschen mit Handicap finde ich es wichtig, dass sie einen persönlichen Ansprechpartner haben, die ihnen das Leben erleichtern statt erschweren. Mit unserer Firma Eberle Bau sehe ich uns als zentraler Ansprechpartner, wenn es um Hilfestellungen im Alter geht. 

Ebenso kann gesagt werden: Mit Engagement und Leidenschaft wäre diese Maßnahme nie soweit gekommen. Wenn Menschen für Menschen arbeiten, sollte manchmal mehr Feingefühl, Empathie und Akribie im Spiel sein.